Bei der Pferde-Menscharbeit, fällt mir oft auf, dass Angst ein großes Thema ist. Unsere Angst, genauso wie die Angst der Pferde.
Was bedeutet Angst überhaupt und wo kommt sie her? Was ist der Unterschied zwischen Angst und Furcht?
Wikipedia sagt folgendes:
„Angst ist ein Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein.“
„Furcht ist das Gefühl konkreter Bedrohung. Sie bezeichnet die Reaktion des Bewusstseins auf eine gegenwärtige oder vorausgeahnte Gefahr“.
Ich denke wir Menschen haben neben der Angst vor Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit oft Ängste vor der Bedrohung der Selbstachtung oder des Selbstbildes (wie bei Wikipedia geschrieben), während unsere Pferde wohl eher nur die Angst vor der Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit haben bzw. sich tatsächlich fürchten.
Leider haben wir fast alle gelernt, Ängste als was Negatives anzusehen und ihnen so wenig Beachtung wie möglich zu schenken. Wenn wir also in der gemeinsamen Pferdezeit Angst haben, diese aber nicht wahrnehmen, annehmen und beachten, sind wir nicht mehr echt. Sofort spiegelt sich das in dem Verhalten unserer Pferde wieder. Wir tun diese Antwort als „Ungezogen sein“, “Sturheit“ oder sonstiges ab und der Kreislauf beginnt,…
Wenn unsere Pferde sich fürchten, finden wir das oft ziemlich übertrieben. Ich höre oft Aussagen wie „eigentlich kennt er das doch, der soll sich nicht so anstellen“ oder „auf dem Hinweg sind wir auch schon an der Mülltonne vorbei gegangen, warum findet er sie auf dem Rückweg denn jetzt so gruselig“,…Und schon nehmen wir auch die Furcht unserer Pferde nicht mehr ernst, obwohl sie tatsächlich vorhanden ist.
Diese Furcht fühlt sich ja nicht anders an, nur weil sie unbegründet ist. Das Gefühl ist dasselbe und muss ernst genommen werden. Und zwar bei Pferd UND Mensch.
Wichtig ist es in meine Augen immer, alle Ängste wahrzunehmen und ernst zu nehmen. Wenn wir Angst oder Furcht als was Positives ansehen (was sie definitiv auch ist; denn sie lässt uns vorsichtig werden und so gefährliche Situation erkennen,…), unsere genau wie die unserer Pferde, werden wir einen Weg finden, damit umzugehen. In dem Moment wo wir die Tatsachen wahrnehmen, erkennen und annehmen, verlieren sie ihren Schrecken und wir bleiben echt.
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