Im Jahr 2013 besuchte ich das erste Mal ein Seminar auf dem Hof Pferdeweisheit in Arnsberg und lernte dort Christiane Löttgen und ihre Pferde kennen – www.pferdeweisheit.de. Christianes Art mit Menschen und Pferden umzugehen gefiel mir sofort und ich bin wirklich sehr dankbar für die vielen wertvollen Momente, die ich gemeinsam mit ihr und ihren Pferden erleben durfte. Neben der regelmäßigen Teilnahme an weiteren Seminaren bei Christiane war ich 2014 eine Woche mit meinem Pferd Ninjo dort, um die Beziehung zwischen ihm und mir genauer anzuschauen und zu intensivieren. Ich kam mit Ninjo zwar immer irgendwie zurecht, hatte aber den Wunsch nach mehr Leichtigkeit in unserer gemeinsamen Pferdzeit. Denn wenn ich ganz ehrlich zu mir selber bin (und das war ich zum Glück zu diesem Zeitpunkt) fiel mir das, was mir in meiner Arbeit mit anderen Pferden immer gut gelingt, mit meinem eigenen Pferd doch ziemlich schwer. Die Woche war großartig und ich möchte nachfolgend das Erlebte versuchen zu beschreiben.
„Für mich fühlt es sich an, wie eine Reise in ein fremdes Land. In ein Land, mit dem ich mich im Vorfeld schon intensiv beschäftigt habe. Ein Land von dem ich glaubte, eine ziemlich präzise Vorstellung zu haben, wie es sich anfühlt, wenn ich dort bin. Betrete ich dann tatsächlich dieses Land, erfahre ich eine unerwartete Weite. Neue Gedanken und Gefühle bekommen ihren Raum.
Als ich mit Ninjo auf dem Hof Pferdeweisheit ankam, spürte ich ihn nicht, spürte mich nicht und suchte nach der Verbindung. Die Verbindung, die ich von meiner Arbeit mit anderen Pferden kannte.
Zuerst kam die Erkenntnis. Die Erkenntnis dass ich Ninjo und mir bislang überhaupt keinen Raum gelassen habe. Durch die Übungen der Grenzannährung konnte ich den benötigen Raum erfühlen, erfahren und annehmen. Ich konnte im Fühlen bleiben. Auch Ninjo hatte seinen Raum und fühlte.
Auf den Wegen von der Wiese zurück zum Hof durfte ich erleben, wieviel Not Ninjo in einigen Situationen hatte. Zu sehen, wie Christiane ihm seinen Raum und seine Zeit gab, öffnete mir meine Augen. Erlernte Hilflosigkeit. Eigentlich ein mir nicht unbekanntes Thema. Bei Ninjo und mir aber nie gesehen. Bis zu diesem Zeitpunkt. Ganz ruhig konnte ich Ninjo dieses Mal beobachten. Er hatte wirklich Schwierigkeiten. Ob es die Esel, die Schafe waren, oder einfach diese enorme Hilflosigkeit einen Weg – seinen Weg – zu finden; er hatte Schwierigkeiten. Er bekam die Zeit, die er gerade benötigte. Und er fand seinen Weg. Das zu erleben und zu beobachten war großartig.
Bei den Gedanken darüber, wie wenig Platz ich für Ninjo und seine Gefühle in der Vergangenheit gelassen hatte, kam die Traurigkeit. Eine Traurigkeit, die wichtig war und gleichzeitig Platz machen konnte für was Neues. Für was Weites.
Die Momente mit Ninjo in der Halle waren und sind sehr wertvoll für uns. Auf einmal war die Verbindung da. Die Ruhe und die Beständigkeit.
Jetzt, nach all dem Erlebten und Erfahrenen, denke ich dass die Gefühle und auch die Verbindung zu Ninjo immer da waren. Sie hatten nur keinen Raum. Durch diese Veränderung, die ich gemeinsam mit Ninjo erleben durfte, bekamen unsere Gefühle eine neue Wertigkeit. Sie wurden wichtiger und dadurch auch intensiver.
Dass Ninjo der beste Lehrer ist, den ich bekommen konnte, wusste ich schon immer. Dass er mich auch braucht und ich ihm dann am besten helfe, wenn ich bei mir bzw. bei uns bleibe, ist für mich neu, gibt unserer Beziehung aber eine noch tiefere Verbindung.
Insgesamt fühle ich mich nach diesen Tagen ausgeglichener, zufriedener, glücklicher, offener und ehrlicher. Ich bin sehr dankbar für diese wertvolle Zeit und freue mich auf alles was noch kommen möchte.
Denn selbst wenn ich dieses Land wieder verlasse, kann ich das Erlebte mitnehmen und habe die Gewissheit dass es existiert, und dass ich dieses Land jeder Zeit wieder bereisen darf, wenn ich dazu bereit bin.“
Mittlerweile habe ich auch am NOW Programm teilgenommen welches einen positiven Einfluss auf meine persönliche Entwicklung und natürlich auch auf meine Pferdezeit hat. Vielen Dank Christiane für diese wundervollen Möglichkeiten meinen ganz eigenen Weg zu finden.
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